Was ist eine Laufweste? Alles, was du wissen musst

Was ist eine Laufweste? Alles, was du wissen musst

Johannes Grauvogl

Laufen gehört zu den unkompliziertesten Sportarten überhaupt.
Du brauchst keine teure Mitgliedschaft, keine feste Location – nur Zeit, Motivation und ein gutes Paar Laufschuhe.

Spätestens wenn die Läufe länger werden, das Gelände anspruchsvoller oder das Wetter wechselhaft ist, stellt sich jedoch eine Frage, die viele Läufer beschäftigt:

Wie transportiere ich Wasser, Kleidung und Essentials, ohne dass es mich beim Laufen stört?

Genau hier kommt die Laufweste ins Spiel.


Was ist eine Laufweste?

Eine Laufweste ist ein leichtes, eng anliegendes Tragesystem, das speziell für das Laufen entwickelt wurde.
Im Gegensatz zu klassischen Rucksäcken sitzt sie direkt am Oberkörper, verteilt das Gewicht gleichmäßig und bewegt sich beim Laufen kaum.

Typisch für Laufwesten sind:

  • sehr geringes Eigengewicht
  • atmungsaktive Materialien
  • flexible und enge Passform
  • mehrere gut erreichbare Fächer

Laufwesten werden sowohl beim Straßenlauf als auch beim Trailrunning eingesetzt – besonders dann, wenn du mehr als nur dein Smartphone dabei haben möchtest.


Warum überhaupt mit Laufweste laufen?

Viele Läufer starten mit klassischen Lösungen:
Handflasche, Armtasche oder Laufgürtel.

Mit zunehmender Distanz zeigen sich jedoch die Nachteile:

  • einseitige Belastung
  • eingeschränkte Armbewegung
  • ständiges Nachjustieren
  • fehlender Platz für zusätzliche Ausrüstung

Eine Laufweste löst genau diese Probleme.
Sie erlaubt es dir Wasser, Kleidung und Zubehör körpernah und stabil zu transportieren, ohne dein Laufgefühl zu verändern.


Was ist der Unterschied zwischen Laufweste und Trinkweste?

Die Begriffe werden häufig synonym verwendet, technisch gibt es jedoch einen Unterschied:

Laufweste

  • Fokus auf Tragekomfort & Passform
  • Platz für Essentials (z. B. Handy, Schlüssel, Snacks)
  • kann mit Flaschen oder ohne Trinksystem genutzt werden
  • ideal für kurze bis mittlere Distanzen

Trinkweste

  • spezielle Form der Laufweste
  • Fokus auf Flüssigkeitsversorgung
  • Nutzung mit Trinkblase oder Soft Flasks
  • besonders sinnvoll bei langen Läufen, Trailruns oder Wettkämpfen

In der Praxis sind moderne Laufwesten meist beides:
Lauf- und Trinkweste in einem System.


Für wen ist eine Laufweste sinnvoll?

Eine Laufweste ist kein „Profi-Tool“, sondern für viele Läufer früher oder später sinnvoll.

Besonders geeignet für:

  • Trailrunner
  • Läufer auf längeren Distanzen
  • Training bei wechselnden Wetterbedingungen
  • Longruns
  • Bergläufe
  • Wettkämpfe

Kurz gesagt:
Sobald du mehr als nur Schlüssel und Handy mitnehmen willst, wird eine Laufweste sinnvoll.


Worauf solltest du bei einer Laufweste achten?

1. Passform

Die richtige Passform ist bei Laufwesten entscheident.
Eine Laufweste sollte eng am Körper anliegen und mit Flaschen vorne und Inhalt hinten nur sehr wenig wackeln. Wichtig sind dabei elastische Brust- und Seitengurte, damit die Laufweste trotz enger Passform nicht einengt und beim Einatmen nachgibt. Billige Laufwesten sind häufig nicht elastisch oder nur an den Brustgurten, was Atmen schwere und die Passform schlechter macht.

Wenn sie zu locker sitzt:

  • bewegt sie sich
  • scheuert
  • stört den Laufrhythmus

Eine gute Laufweste fühlt sich nach wenigen Minuten an wie ein Teil deines Körpers.


2. Gewicht & Material

Je leichter die Weste, desto besser.
Atmungsaktive Materialien sorgen dafür, dass sich kein Hitzestau bildet und Schweiß nach außen transportiert wird.

Gerade bei Trailruns oder warmen Temperaturen ist das entscheidend.
Letztendlich musst du dich aber darauf einstellen, dass auch die beste Laufweste nach deinem Lauf nassgeschwitzt sein wird. Deswegen macht es bei einigen Gegenständen, wie Wechselkleidung oder Geldbeutel Sinn, diese in Plastiktüten gepackt in der Laufweste zu verstauen. Das Schützt deinen Inhalt auch bei Regen.

Es gibt vereinzelt auch wasserabweisende Laufwesten, bei denen dieses Problem nicht entsteht. Von diesen rate ich aber ab, weil dieses Material schwerer, nicht elastisch und vor allem nicht atmungsaktiv ist. Lieber den Inhalt ggf. in Plastiktüten verstauen und bei Regen die Laufweste unter der Regenjacke tragen.


3. Stauraum & Organisation

Überlege dir vorab:

  • Was willst du mitnehmen? Wasser? Snacks? Jacke? Handy?
  • Welche Gegenstände muss ich während dem Lauf erreichen und müssen entsprechen in Fronttaschen verstaut werden? Welche brauche ich nur selten oder im Notfall und können daher in der Rückseite verstaut werden.

Anhand dieser Überlegung solltest du dich für ein Layout deiner Laufweste entscheiden. Im allgemeinen sollten die Fächer:

  • leicht erreichbar sein
  • logisch angeordnet
  • während des Laufens nutzbar sein

4. Trinksystem

Für kurze Läufe reichen oft eine Soft Flask.
Für lange Distanzen oder Wettkämpfe bieten zwei Flaschen und/ oder eine Trinkblase mehr Komfort und sicherheit, da du so komfortable bis zu 3 Liter Flüssigkeit transportieren kannst und nicht auf Nachfüllstellen angewiesen bist.

Die Laufweste sollte zwei Fronttaschen für Trinkflaschen (flexible Trinkflaschen/ Soft Flasks) haben, die im bestenfall Gummischnürre zum fixieren der Flaschen haben, damit diese nicht wackeln und wenn sie leerer werden nicht zu tief in die Fronttaschen rutschen.

Das Trinkblasenfach sollte am oberen Ende eine Schlaufe zum Fixieren der Trinkblase haben, damit diese nicht in sich zusammenfällt, was ein unangenehmes Tragegefühl auslöst. Am besten hat das Fach auch eine Schlaufdürchführung auf die Forderseite, damit der Trinkschlauch schön erreichbar ist.


5. Zusätzliche Features

Je nach Einsatzbereich können sinnvoll sein:

  • Befestigungsmöglichkeiten für zusätzliche Ausrüstung. Hier haben sich Gummibänder auf der Ruckseite bewärt.
  • Haltebänder für Faltstöcke
  • Etc.

Nicht jedes Feature ist nötig – wichtig ist, dass die Weste zu deinem Laufstil passt. Ggf. kannst du Features, die du nicht benötigst auch von der Laufweste entfernen um Gewicht zu sparen, bzw. Damit unnötige Bänder und Schnürre nicht stören. Oftmals kannst du zum Beispiel die Stockhalterungen abnehmen.


Laufweste beim Trailrunning

Im Trailrunning spielt die Laufweste eine besonders große Rolle.
Hier ändern sich:

  • Untergrund
  • Wetter
  • Intensität
  • Distanz

Eine Laufweste erlaubt es dir, flexibel zu bleiben, ohne anzuhalten oder umzupacken.
Gerade in den Bergen ist es ein großer Vorteil, alles dabei zu haben, was man braucht – ohne unnötiges Gewicht.


Fazit: Brauche ich eine Laufweste?

Wenn du:

  • regelmäßig länger läufst
  • auf Trails unterwegs bist
  • Wert auf Komfort legst
  • nicht mit Flaschen oder Taschen in der Hand laufen möchtest

dann ist eine Laufweste keine Spielerei, sondern ein echtes Upgrade für dein Lauftraining.

Sie verändert nicht, wie du läufst –
sondern wie komfortabel du läufst und stellt sicher, damit du alles relevante dabei hast.

Back to blog